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Lehrer Fritz  Gantzer

Die „Lehrer-Gene“ lagen ihm im Blut – zum 150. Geburtstag des Lehrers Fritz Gantzer

Fritz Gantzer 1925 Vor reichlich drei Jahren habe ich schon einmal über den Lehrer Fritz Gantzer im damaligen Amtsblatt der Gemeinde Nuthe-Urstromtal geschrieben. Berichtet habe ich von der Übergabe eines kleinen Wandschrankes aus dessen Besitz an den Heimat- u. Geschichtsverein Nuthe-Urstromtal. Seitdem befindet er sich gut sichtbar im Eingangsbereich der Museums-Scheune /Jänickendorf..
Der heutige Anlass an ihn zu erinnern, ist sein 150. Geburtstag.
Fritz Gantzer wurde am 16. August 1875 im kleinen Schulhaus von Hohen-Görsdorf, einem kleinen Flämingort unweit von Jüterbog, geboren. Erst drei Monate alt bekam er ein neues Zuhause, denn sein Vater kam im Oktober 1875 als erster Lehrer nach Stülpe (heute einer der 23 Ortsteile unserer Großgemeinde Nuthe-Urstromtal), wo er im August 1921, nachdem er hier noch zwölf Jahre im Ruhestand im eigenen Häuschen gelebt hat, verstarb.
Fritz Gantzer war das älteste von fünf Kindern, drei weiteren Jungen und einem Mädchen. Einmal Lehrer zu werden, „die Gene lagen bei Familie Gantzer sicher im Blut“, denn Großvater und Vater waren Lehrer, später sollte Fritz diesen Beruf einmal ausüben sowie auch seine beiden jüngeren Brüder, der dritte kam 1918 während des 1. Weltkrieges ums Leben. Gantzers Schwester war zwar keine Lehrerin, aber mit einem Lehrer verheiratet.
Im Alter von 6 Jahren wurde Fritz Gantzer in die 3-klassige Volksschule in Stülpe eingeschult. 9 Jahre später besuchte er für 3 Jahre die Vorschule fürs Lehrerseminar in Berlin Cöpenick, in das er Ostern 1893 eintrat. Diese 3 1/2 Jahre hatte er wegen der „klösterlichen Internatszucht” weitaus scheußlicher als scheußlich in Erinnerung. Nachdem er hier die Reifeprüfung bestanden hatte, trat er im Herbst 1896 für 3 Jahre seine erste Stelle als Hilfslehrer in Jänickendorf an. Hier amtierte er bis 1899.
Von November 1899 bis September 1902 unterrichtete Gantzer in Vogelsdorf, nachdem er im Oktober 1899 geheiratet hatte. Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Dann führt es ihn wieder hierher zurück - diesmal vorerst für 7 Jahre nach Luckenwalde. Ab 1.10.1902 unterrichtet er an der 3. Volksschule (später unter Körnerschule; pädagogische Schule für Kindergärtnerinnen bekannt), dann an der 2. Volksschule (bekannt als Steinschule; heute Gesundheitsschule).
Ab Herbst 1909 übernahm Fritz Gantzer die erste Lehrerstelle an der 3-klassigen Volksschule in Stülpe mit 2 Lehrern. Hier arbeitete er aktiv in den verschiedensten Ortsvereinen mit, ganz besonders dem Turnverein und dem Militärverein. NebeGantzer mit Klasse J´dorf 1896n seiner Tätigkeit als Lehrer beschäftigte Gantzer sich sehr intensiv als Gärtner, Bienen- und Apfelzüchter. Übrigens soll der zu Beginn meines Berichtes erwähnte kleine Wandschrank in der Museums-Scheune mit Holz aus Gantzers Baumzucht gefertigt worden sein.
Fritz Gantzer hatte es wohl sehr „lebhaft“ bedauert, keinen Sohn zu haben, „den er auch dem gleichen Berufe zugeführt haben würde“.
Neben seiner Lehrertätigkeit begann Fritz Gantzer ab August 1903 seine schriftstellerische Tätigkeit. Veröffentlicht wurden von ihm 22 Romane, 11 Novellen und weitere 150 Novellen, Skizzen, Humoresken sowie zahlreiche Feldpostbriefe.
Von November 1914 bis September 1918 musste Gantzer seine Lehrertätigkeit in Stülpe ungewollt unterbrechen, da er zum Kriegsdienst nach Brandenburg/Havel einberufen wurde.
Fritz Gantzer verbrachte die letzten Jahre seines Lebens in Berlin. Er verstarb am 17. Januar 1943 im Alter von 67 ½ Jahren.

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