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Entstehungsgeschichte

Chronik des ehemaligen Speichers - Heute eine Museums-Scheune

Das Gebäude wurde um 1920 als Futtermittelspeicher von dem ehemaligen Kolonialwarenhändler Klatt, dessen Geschäft sich direkt nebenan befand (heute das Haus Alte Hauptstr. 13), erbaut. Zuvor befand sich auf dem Gelände nur ein Schuppen, in dem bäuerliches Kleingerät verkauft wurde, der nach dem Bau des Speichers auch weiterhin betrieben wurde. So geschah es beispielsweise zur Zeit der Inflation, dass der Bauer Wernitz ein Pferd verkaufte, wofür er mehrere Millionen Reichsmark erhielt. Zwei Tage später bekam er für diese Unmenge Geld gerade mal noch einen Melkeimer bei Klatts zu kaufen. Der Speicher mit Laden wurde durch die Familie Klatt, später Loos, bis in die 50-er Jahre betrieben.
Um den durch die Bodenreform vergrößerten Wirtschaften wirksam zu helfen, wurde im Juli 1946 die “Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe” (VdgB) geschaffen. Der ehemalige Raiffeisen-Verein, der bis zum Ende des 2. Weltkrieges die bäuerlichen Betriebe betreute, wurde auf Grund eines SMA Befehls wieder als „Landwirtschaftliche Dorfgenossenschaft“ ins Leben gerufen und 1950 mit der VdgB verschmolzen.
Zur Besserung der Versorgung der landwirtschaftlichen Betriebe mit Düngemitteln, Saatgetreide und anderen Bedarfsartikeln entstand 1951 im Rahmen der VdgB die Bäuerliche Handelsgenossenschaft (BHG). Der 1. Vorsitzende der VdgB/BHG war der Landwirt Willi Ziehe, der Leiter der Kaufmann Kurt Schulze. Dieser erwarb auch nach der Republikflucht der Familie Loos deren gesamtes Grundstück.
Der durch die Kriegseinwirkungen zum Teil zerstörte Speicher wurde wieder aufgebaut, ein großer Schuppen für Düngemittel am Bahnhof errichtet und 1954 eine neue Bürobaracke neben dem Speicher gebaut.
Bis ca. 1980 wurde ein Teil der Getreideerträge der umliegenden Dörfer wie Gottow, Schönefeld, Dümde, Stülpe, Holbeck und Kolzenburg in diesem Speicher geschrotet und Saatgetreide gereinigt. Das geschah in der oberen Etage, wo auch weiterhin Futtermittel gelagert wurden. Der untere Bereich diente als Düngemittellager.
Nach dem Bau neuer BHG–Gebäude in der Bahnhofstraße wurden Speicher und Büroschuppen nur noch zum Lagern und Ablegen nicht mehr benötigter Geräte und alter Akten genutzt und so dem Verfall immer mehr Preis gegeben.
Im Juni 2003 kaufte der Heimat- u. Geschichtsverein Nuthe-Urstromtal e.V. dieses Areal samt Gebäuden und begann im Oktober gleichen Jahres unter der Führung von Manfred Bölke mit der Rekonstruktion und dem Aufbau der Museums-Scheune. Diese konnte dann nach nur knapp zweijähriger Bauzeit am 27. August 2005 eröffnet werden

 

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