Fährt man die L73 von der Kreisstadt Luckenwalde kommend 6km südöstlich in Richtung Baruth entlang, erreicht man den knapp 700 Einwohner zählenden Ortsteil Jänickendorf der Großgemeinde Nuthe–Urstromtal. Ca. 600m vom Ortseingang in der S–Kurve der „Alten Hauptstraße“ – „Gottower Weg“ ist schon die „Museums-Scheune“ des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. zu sehen. Am 27. August 2005 konnte das um 1920 errichtete und einst als Speicher genutzte Gebäude nach aufwendigen Renovierungs- u. Reparaturarbeiten als „Museums–Scheune“ eröffnet werden.
In der „Museums – Scheune“ wird das ländliche Leben der letzten 200 Jahre dargestellt. Zahlreiche alte Gegenstände von unschätzbarem Wert können hier besichtigt werden. In der unteren Etage befinden sich vor allem landwirtschaftliche Großmaschinen. So zum Beispiel ein Breitdrescher, Windfege und Schrotmühle aus dem Jahre 1880, die noch mit Göpel, später mittels einer Transmission angetrieben wurden. Beeindruckt sind die vielen Besucher auch von einer Häckselmaschine, die schon 250 Jahre zählt oder einer ähnlich alten Hebelade, aber auch von einem der ersten Traktoren der Firma Kramer aus dem Jahre 1931. Die obere Etage beherbergt vorrangig Gegenstände bäuerlichen Hausrates der letzten 200 Jahre, Trachten, wie sie einst im Fläming getragen wurden und alte Schriftstücke. Anschaulich ist hier auch die Entwicklung von Waschgeräten dargestellt. Geräte zur aufwendigen Verarbeitung der Leinenpflanze von der Ernte bis zum fertigen Kleidungsstück beeindrucken die Besucher besonders. Eine Bauernküche und –stube aus dem vorigen Jahrhundert laden zum Verweilen ein. Einblick erhält der Besucher hier auch in altes Handwerk wie das des Fleischers, Mollenhauers, Korbmachers, Schmiedes u.a.
Aber unser Museum ist ein ganz besonderes Museum – nämlich eins „zum Anfassen“. Kinder und auch Erwachsene dürfen hier mit verschiedenen Geräten hantieren und so nachvollziehen, wie schwer und zeitaufwendig die Arbeit einst war. Sei es nun das Wäschewaschen auf einem Waschbrett, das Mahlen von Kaffee in einer alten Kaffeemühle, das Schroten von Getreide oder das Schleifen mittels Schleifbock. Deshalb kommen besonders gern Kindergarten- und Schulgruppen zu uns. Aber auch viele Seniorengruppen besuchen das Museum und es ist schwer zu sagen, wer von beiden beim Betrachten und Anfassen der alten Geräte mehr beeindruckt ist. Neben Führungen durch die einzelnen Bereiche können die Besucher mit Hilfe schriftlicher Erläuterungen zu Herkunft, Alter und Gebrauch des Gerätes, die für jeden verständlich und gut lesbar angebracht sind, das Leben und Arbeiten auf dem Lande im 19. und 20. Jhd. auch selbst erkunden.
Kontinuierlich finden einmal im Monat je ein Bastelnachmittag für Kinder und Chroniknachmittage statt, dessen Teilnahme jedem offen steht. Auch Vorträge zu historischen Themen werden angeboten. Gern nutzen Eltern die Möglichkeit Kindergeburtstage, verbunden mit einer Museumsführung und Bastelangebot, in der Museums – Scheune zu feiern.
Seit September 2007 steht nun auch ein historischer Lehmbackofen neben der Museums–Scheune und – wenn Sie Glück haben – können Sie sogar frisch gebackenes Brot verkosten!
Besonders dankbar sind die Besucher, dass niemand vergebens den Weg nach Jänickendorf eingeschlagen hat. Es besteht täglich ganztags die Möglichkeit unser Museum zu besichtigen. Gern nehmen das die Radler und Skater, die durch unseren Ort kommen an, denn direkt vor dem Museum führt der Flämingskate vorbei. Aber auch Voranmeldungen für einen Besuch sind unter Tel. 03371/614479 möglich. Am 28. November 2008 wurden wir auf der Auszeichnungsveranstaltung des durch den Landkreis Teltow-Fläming ausgeschriebenen Kreiswettbewerbes „Unser Dorf hat Zukunft“ in der Kategorie „Umnutzung nicht mehr genutzter Gebäude“ mit dem 1. Platz geehrt. Damit findet unser Museum über unsere Großgemeinde hinaus Lob und Anerkennung. Seit Januar 2009 haben wir ein weiteres Projektziel erreicht. Wir konnten unsere Bibliothek eröffnen. Ab nun können Bücher verschiedenen Inhaltes von Jung und Alt kostenlos ausgeliehen werden. Wir hoffen, dass auch dieses Angebot gern angenommen wird, denn Kultur- und Bildungsangebote sind in unserem Dorf „Mangelware“.
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