Dreschen - Aus Korn wird Schrot
Die Anfänge der Landwirtschaft markieren einen entscheidenden Wendepunkt in der Menschheitsgeschichte: Als umherziehende Jäger und Sammler lebten die Menschen buchstäblich von der Hand in den Mund. Erst als sie sesshaft wurden und dauerhafte Siedlungen anlegten, waren sie in der Lage planmäßig Ackerbau zu betreiben und gezielt Vorräte anzulegen. Funde von Getreidekörnern deuten darauf hin, dass schon vor mehr als 15000 Jahren Pflanzen systematisch genutzt wurden. Seit der Mensch Getreidekörner erntet, gibt es wohl auch den Dreschflegel. Bei den alten Ägyptern war dieser eines der Herrschersymbole des Pharao. Die alten Germanen benutzten Dreschflegel als Lärminstrumente um böse Geister zu vertreiben. Und die Bauern des Mittelalters, die für ihre Herren in den Krieg ziehen mussten, führten unter anderem Dreschflegel als Waffen mit. Der Dreschflegel ist ein einfaches Werkzeug, um die Körner aus dem geschnittenen Getreide zu schlagen. Er besteht aus zwei kräftigen, unterschiedlich langen Knüppeln, die durch einen Lederriemen lose verbunden sind. Der längere Knüppel wird mit beiden Händen so geschwungen, dass der angebundene kürzere Knüppel auf das Getreide drischt. Im 17./18.Jhdt. befasste man sich eindringlich mit der Mechanisierung des Druschs, da der mit dem Dreschflegel allgemein als „ geisttötend“ empfunden wurde. Auch war zu dieser Zeit der Rationalisierungsdruck gewaltig: Berechnungen zeigten nämlich, dass der Tagelöhner von 200 Arbeitstagen nicht weniger als 130 auf dem Dreschboden verbrachte, was 63% der gesamten Arbeitszeit entsprach, während die eigentlichen Erntearbeiten mit 13,6% weit weniger Zeit in Anspruch nahmen. Schon im Jahre 1636 wurde der erste Dreschapparat patentiert ( Sir John Christoph von Berg ) der vom Kornertrag wie der Strohqualität her überzeugt haben soll. Die ersten Dreschmaschinen wurden mit Göpel angetrieben (durch tierische oder menschliche Muskelkraft bewegte große Dreheinrichtung zum Antrieb von Arbeitsmaschinen). Der gusseiserne Göpel löste um 1850 hölzerne Göpel ab. Durch die Herstellung aus Gusseisen wurden die Göpel wesentlich kleiner und robuster und außerdem infolge von Kleinstserienfertigung auch kostengünstiger. Auch auf dem Gebiet der Getreidereinigung wurden zu dieser Zeit Fortschritte erzielt. Seeleute brachten aus China das Prinzip der Windfege mit. Von Hand gedrehte Windflügel erzeugen dabei einen Luftstrom, der Spreu sowie auch Sand und Steine von Körnern trennt. Die Schrotmühle war eine weitere Erfindung, die die Arbeit der Bauern wesentlich erleichterte. Mit ihr wurden die gereinigten Getreidekörner grob zerkleinert. Der Bau von Elektrizitätswerken revolutionierte auch die Entwicklung der Mechanisierung auf dem Lande. Anfang der 1920er Jahren erfolgte in Jänickendorf der Stromanschluss. Nun wurde ein Teil der schweren körperlichen Arbeit auf dem Lande durch den Einsatz von mit Strom angetriebenen Maschinen erleichtert. Die ersten Motore waren so genannte Ringschleifmotore. Diese sind in große fahrbare Holzkisten eingebaut. Innen sind die Kisten mit Blech ausgeschlagen. Das war notwendig, da es bei Inbetriebnahme dieser Motore zu Funkenflug kam, wodurch die Gefahr eines Brandes groß war. Sieht man heute die riesengroßen Mähdrescher auf den Feldern, ist kaum noch vorstellbar, wie die Bauern vor nicht mal 100 Jahren durch schwere körperliche und sehr zeitaufwendige Arbeit für das tägliche Brot gesorgt haben. In der Museums-Scheune in Jänickendorf sind die hier beschrieben Geräte wie verschiedene Dreschflegel, Dreschmaschine mit Transmission, Windfege und Schrotmühle aus dem Jahre 1880 hautnah zu erleben. Auch über einen elektrischen Schleifringläufer-Motor verfügt das Museum des Heimat-u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V.
Wenn Sie noch mehr über die Getreideernte wissen wollen, dann lesen sie hier weiter.
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