Waschbrett, Waschbär, Wäschepresse - rund ums Waschen zu Großmutters Zeiten
Wäsche rein in die Waschmaschine, Waschpulver dazu, die entsprechenden Programmknöpfe drücken und los geht’s. Inzwischen kann eine andere Arbeit verrichtet, gelesen oder sonst ein Hobby ausgeübt werden. Wäsche waschen ist für die meisten Hausfrauen oder auch – männer heute kaum noch ein Problem. Höchsten - man stellt das falsche Programm ein oder passt beim Sortieren der Wäsche nicht auf. Dann kann es leicht mal passieren, dass beim zu heißen Waschen aus einem Damenpullover ein Kinderpullover wird oder gelangt aus Versehen eine dunkle Socke in die Weißwäsche, wird daraus ungewollt farbige. Vor nicht einmal all zu langer Zeit war das noch ganz anders. Der Großteil der Hausfrauen musste noch weit bis in die sechziger Jahre die Wäsche mit der Hand waschen. Kleinwäsche wurde fast täglich gewaschen. Großer Waschtag für Bett-, Tischwäsche und größere Kleidungsstücke war meist alle vier Wochen angesagt. Dazu ging`s in die „Waschküche“. Darin befand sich ein Ofen mit integriertem Kessel und verschiedene Waschwannen aus Holz oder Zink. Das „Weiße“ - die Kochwäsche - wurde schon am Tag zuvor eingeweicht. Am Waschtag begab sich die Hausfrau schon frühzeitig in die Waschküche, füllte den riesigen Kessel mit Wasser, gab Kernseife oder Waschpulver dazu und machte Feuer unter den Kessel. Die Waschfrau zog an diesem Tag wasserfestes Schuhwerk - meist Gummistiefel oder auch Holzpantinen - an, band sich eine Gummischürze vor und auch das obligatorische Kopftuch durfte, schon wegen der sich im Wasserdampf entwickelnden Krause der mit Kaltwelle behandelten Lockenpracht, nicht fehlen. Mehrmals musste die Wäsche mit einem hölzernen durchlöcherten Kochlöffel bewegt werden, damit sie schön locker im Kessel lag und gut durchkochen konnte. Häufig wurde das „Weiße“ auch noch auf dem Rasen in der Sonne ausgebreitet zum so genannten Bleichen. Damit sollte ein Grauschimmer verhindert werden, denn weiße Wäsche war der Stolz einer jeden Hausfrau. Zum eigentlichen Waschen wurde die gekochte Wäsche mit dem Holzlöffel aus dem Kessel genommen und in eine Wanne, gefüllt mit warmem Seifenwasser, gelegt. Nun begann die anstrengendste Arbeit für die Hausfrau: durch Reiben, Drücken und Walken musste der Schmutz aus der Wäsche entfernt werden. Dazu wurde ein Waschbrett zu Hilfe genommen. Das ist ein in einen Holzrahmen gespanntes, gewelltes Blech (auch Glas und später Kunststoff), auf dem beim Waschen die Wäsche kräftig gerieben, „gerubbelt“ wird. Ganz hartnäckiger Schmutz wurde zusätzlich noch mit einer Wurzelbürste bearbeitet. Erleichterung brachte in den vierziger Jahren ein Rührwerk, das auf den Kessel gesetzt wird. Die ins Wasser hinein ragenden hölzernen Flügel werden mittels einer daran befestigten Stange hin und her bewegt, was dem Rubbeln auf einem Waschbrett gleich kommt. Eines der ersten elektrischen Waschgeräte ist der „Waschbär“. Er wurde Anfang der fünfziger Jahre auch unter der Bezeichnung „Ultrawaschgerät“ bekannt. Der Waschbär wird in die Wanne gestellt, an den Strom angeschlossen und erzeugt mit Hilfe von Ultraschall Wellen, die den Waschbewegungen gleich kommen. War die Wäsche sauber, kam sie zum Spülen in eine mit klarem Wasser gefüllte Wanne. Das war, besonders im Winter, eine Arbeit, die bei vielen Frauen durch das Hantieren in dem eisigen Wasser rheumatische Erkrankungen zur Folge hatten. Die Erfindung des „Wäschestampfers“ war deshalb nicht nur eine Erleichterung, sondern verhinderte auch derartige Folgen. Der Wäschestampfer ist ein glockenförmiges Teil aus Zink oder Aluminium, das an einem Holzstiel befestigt ist. Mit diesem Gerät stampft man im Wasser, das mehrmals erneuert werden muss, auf und ab bis es klar ist und entfernt dadurch aus der darin liegenden Wäsche die Seifenlauge. Bevor die Wäsche auf die Leine zum Trocknen konnte, musste sie noch ausgewrungen werden. Auch das war, besonders bei großen und dicken Wäschestücken, eine kraftaufwendige Arbeit. Eine erste Erleichterung brachte deshalb die Erfindung der Wäschepresse mit sich. Das ist ein topfähnlicher Behälter, der mit einem Wasseranschluss und einen Auslauf versehen ist. In dem Behälter befindet sich ein Gummisack, der unter Druck die Wäsche auspresst. Zum Gebrauch wird die Wäschepresse an den Wasserhahn angeschlossen und die nasse Wäsche in den Gummisack gelegt und der Deckel verriegelt. Jetzt wird zwischen Außenwand und Gummisack so viel Wasser gefüllt, bis es aus dem Überlauf kommt. Das zeigt der Hausfrau, dass der Sack so weit wie möglich gegen die darin liegende Wäsche „gepresst“ und ein Großteil des Wassers aus der Wäsche durch diesen Druck entfernt ist. Nun kann sie den Wasserzulauf abstellen. Dann wird ein kleiner Wasserhahn am unteren Teil der Wäschepresse geöffnet und das Wasser kann ablaufen. Der Deckel der Wäschepresse wird geöffnet, die ausgepresste Wäsche in einen bereitstehenden Wäschekorb gelegt und zum endgültigen Trocknen im Freien aufgehängt. War die Familie groß, wie es früher oftmals der Fall war, war die „große Wäsche“ nicht an einem Tag zu schaffen. Dann wurde am ersten Tag nur die Kochwäsche gewaschen, am nächsten Tag kam die „Buntwäsche“ an die Reihe. Wer die hier genannten Geräte einmal betrachten und zum Teil auch ausprobieren möchte, kann das gern in der Jänickendorfer Museums-Scheune tun. Zahlreiche Kinder, die uns besucht haben, waren begeistert vom Waschen mit einem der alten Waschbretter. Auch Sie sind herzlich dazu eingeladen!
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