Vorträge und Besuchsgruppen in der Museumsscheune
Auf einer Fahrt mit der Kleinbahn - „Zurück in die Vergangenheit“
Seit fast 20 Jahren kommt der Kleinbahnexperte W.-D. Machel einmal im Jahr nach Jänickendorf. Was er hier will, denn die hier einst verkehrende Kleinbahn gibt es ja seit dem 1. Februar 1963 nicht mehr? Er möchte wenigstens die Erinnerung an die am 1. April 1899 genehmigte und am 17. Dezember 1900 eröffneten hiesigen Kreiskleinbahnen am Leben erhalten. Dafür sind ihm zahlreiche Einwohner aus Teltow-Fläming und sogar Berlin sehr dankbar. Denn alle Plätze in der Museums-Scheune des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. waren bei seinem Vortrag am 21. Juni 2024 besetzt. W.-D. Machel ließ den Werdegang zum Bau der einstigen Kleinbahn Revue passieren. Zahlreiche Fotos aus dieser Zeit waren dazu auf einer Leinwand zu sehen. Am 14. Mai 1897 beschloss der Kreistag in Jüterbog den Bau einer Kleinbahn; mehrere Streckenführungen wurden u.a. zwischen Jüterbog/Luckenwalde/Dahme beschlossen. Der Bau folgender 3 Trassenführungen stand letztendlich fest:
- Dahme – Hohenseefeld – Jüterbog
- Hohenseefeld – Luckenwalde
- Dahme – Görsdorf
Die Länge der Strecke betrug 80,3 km. Maßgeblichen Einfluss auf die Streckenführung hatten:
- Dr. jur. Gustav Roesicke (Besitzer des Rittergutes Görsdorf), ein Landwirtschaftsexperte und Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses und des Reichstages
- v. Lochow auf Petkus
- v. Rochow auf Stülpe
- v. Siemens auf Nonnendorf u. Reinsdorf u. w.
Natürlich hatte auch die Bauernschaft großes Interesse wegen des Transportes ihres Erntegutes. Ab 1900 verkehrten je drei Zugpaare. Im Durchschnitt wurden im ersten Jahrzehnt rd. 70.000 Personen befördert und 70.000 t Güter transportiert. Bis zum ersten Weltkrieg hatte die Kleinbahn ihre Blütezeit. Danach stand sie immer mehr in den roten Zahlen. Ende 1929 hatte die JLKB bereits 62.000 RM Schulden, alles war verschlissen, Geld für Investitionen fehlte. Ab 1932 übernahmen Omnibusse den Personenverkehr, ab 15. Februar 1939 ruhte der Betrieb ganz und die Wehrmacht nutzte die Kleinbahn fortan als Übungsgerät und als Versuchsstrecke für neue Fahrzeuge. Ein neues Kapitel begann ab Juni 1945 für die kleine Schmalspurbahn. Mit Hilfe der Roten Armee erfolgte die Kleinbahninstandsetzung und Beschaffung geeigneter Fahrzeuge, so dass die Wiederinbetriebnahme am 10. Dezember 1945 möglich war. Nun aber unter dem Namen Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn (nicht mehr Kreisbahn) mit einer Lok und zwei Personenwagen, wobei der Fahrzeugpark bis 1948 weiter aufgestockt wurde. Zu dieser Zeit zählte die Bahn 140.000 Fahrgäste und etwa 40.000 t Güter. Mit den 1960er Jahren begann ein Umdenken der Reichsbahndirektion Berlin. Eine mittelfristige Stilllegung war vorgesehen. In dem harten Winter 1962/63 war die Strecke kaum noch freizukriegen. Ab 2.1.1963 entfiel der Güterverkehr Werbig-Jüterbog und Petkus-Luckenwalde. Ab 1. Februar 1963 auch auf allen Strecken der Personenverkehr – Busverkehr war jetzt ausreichend. Danach erfolgte der teilweise Gleisabbau durch die Deutsche Reichsbahn, aber auch durch Schrottfirmen und Landwirtschaftsbetrieben. W. - D. Machel schilderte in vielen Details den Werdegang und das Aus der einstigen Kleinbahn. Interessiert lauschten die Zuhörer seinen Ausführungen. Eine Besucherin erinnerte sich: „Als ich ca. 9 Jahre alt war, gab mich mein Vater in Luckenwalde bei dem Zugschaffner der Kleinbahn ab mit der Bitte, mich in Wahlsdorf aussteigen zu lassen. Dort erwartete mich schon mein Großvater mit dem Motorrad, der mit mir dann weiter bis zu ihm Nachhause nach Ihlow fuhr.“ Herr Lehmann aus Luckenwalde, der seit Beginn der Vorträge zur ehemaligen Kleinbahn unser Gast ist, zeigte im Anschluss viele Originalaufnahmen aus dem Leben mit und von der einstigen Luckenwalde-Jüterboger Kleinbahn, die großes Interesse bei den Besuchern fanden. Herrn Machel sei an dieser Stelle unser großer Dank ausgesprochen und ich denke, auch für ´s nächste Jahr wird er bestimmt wieder einen interessanten Vortrag zum Thema „Kleinbahn“ haben.
G. Bölke Museums-Scheune d. HGV N-U e.V. (Juli 2024)
„Persönlichkeiten rund um die ehemalige Kleinbahn“ - Vortrag am 28. April 2023
Solch eine Ankündigung zur Geschichte der ehemaligen Kreiskleinbahnen Luckenwalde - Dahme konnte man zuletzt im Oktober 2019 in der Presse lesen. Dann herrschte, Corona bedingt, erst einmal Stillschweigen auf dem Gebiet dieser Vortragsreihe des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. Immer wieder kamen seit Ende der Einschränkung von Zusammenkünften Anfragen von Menschen, die sich mit diesem Thema beschäftigen bzw. daran interessiert sind, wann wir diese jahrelangen Veranstaltungen fortsetzen. Der Referent W.-D.-Machel aus Berlin, ein bekannter Kleinbahn - Experte, hatte mir schon 2019 o.g. Thema für das folgende Jahr vorgeschlagen. Endlich, nach drei Jahren, konnten zahlreiche Interessierte nun wieder etwas für sie zum Teil bisher Unbekanntes zur Geschichte der Kleinbahn des Kreises Jüterbog – Luckenwalde in der Museum-Scheune/Jänickendorf hören. Ging es seit 2008 inhaltlich in erster Linie um technische und geschichtliche Themen auf diesem Gebiet, standen dieses Mal die „Macher“, also Personen, die Einfluss auf das Geschehen der einstigen Jüterbog – Luckenwalder Kreiskleinbahnen hatten im Mittelpunkt des Vortrages: so der Erbauer und erste Direktor Otto Techow, aber auch Persönlichkeiten, die von Amts wegen mit den ehemaligen Kreiskleinbahnen und ihrer Nachfolgerinnen sowie im Bereich des Schmalspurnetzes Dahme/Mark der Deutschen Reichsbahn zu tun hatten: Mitarbeiter des Ministeriums, Landräte, Bürgermeister u.ä. Bilder dieser Persönlichkeiten, aber natürlich auch von den Bahnen und Bahnhöfen, veranschaulichten den Vortrag von W.-D. Machel hervorragend. Wenn auch an diesem Nachmittag nicht so viele Besucher wie bisher der Einladung gefolgt waren, was in erster Linie wahrscheinlich in den fehlenden Pressemitteilungen begründet liegt, denn nicht jeder hat die Möglichkeit Termine über das Internet wahrzunehmen, kam dieser Vortrag bei allen Anwesenden sehr gut an. Das zeigte vor allem auch die anschließend ausgedehnte Gesprächsrunde an diesem Nachmittag. Sehr dankbar ist der Heimat- u. Geschichtsverein Nuthe-Urstromtal e.V. dem Referenten W.- D. Machel, der nun schon seit 15 Jahren jedes Jahr ohne einen finanziellen Aufwand für uns diese Vortragsreihe in der Museums-Scheune/Jänickendorf hält. Und - ich bin mir sicher - er hat bestimmt auch schon ein Thema für das Jahr 2024 parat.
G.Bölke Museums-Scheune/Jänickendorf (Mai 2023)
Fläming – Duo begeisterte die Zuhörer in der Museums-Scheune/Jänickendorf
Bis in die zwanziger Jahre des vorigen Jahrhunderts war Niederdeutsch - das Fläming Platt - noch in den meisten Dörfern des Flämings die Sprache der Wahl. Heute ist Fläming-Platt fast ausgestorben. Mitgebracht wurde das Fläming Platt einst von den Slawen, die sich 1285 auch hier um Jänickendorf (Ersterwähnung) ansiedelten. Das flämische Platt hat sich weit verbreitet und wurde in zahlreichen Orten unserer Gegend mit sprachlichen Abweichungen gesprochen.
Die wohl in unserer Gegend hier bekannteste, 2010 verstorbene, Mundart-Dichterin Käte Taubitz übergab 2007 ihre gesamten schriftlichen und mündlichen Aufzeichnungen der Museums-Scheune/Jänickendorf des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. mit der Bitte sich um die Erhaltung der alten Mundart „Fläming Platt“ zu bemühen. Seitdem ist es zur Tradition geworden, dass wir jedes Jahr im Juni eine Veranstaltung mit Lesungen und Vorträgen in dieser Mundart gestalten. Aber wir sind nicht die einzigen, die sich bemühen diese alte Mundart zu erhalten. Immer mehr Heimatvereine und Einzelpersonen beschäftigen sich mit dem Thema. So auch Ronald Heber aus Bad Belzig, der sich der Pflege des Volksliedes verschrieben hat. 2016 gründete er ein Ensemble mit Gleichgesinnten und machte sich in dem Zusammenhang auch über die Flamen Gedanken. „Die Menschen haben damals schließlich auch ihre Lieder mitgebracht“, dachte er und machte aus seiner Vision flämische Lieder wieder im Fläming erklingen zu lassen zu einer seiner Aufgaben. Ziel war, sich so weit wie möglich auch am Originalsatz der uralten Takte zu orientieren. Und das ihm das bestens gelungen ist, konnten die Besucher am 26. Juni 2019 bei einem vielseitigen Liedervortrag in der Museums-Scheune/Jänickendorf hören. Ronald Heber trat hier in Form eines Duos auf. Gemeinsam mit Heinz Dorn sangen beide alte Lieder in verschiedenen slawischen Sprachen. Ihren Gesang begleitete Ronald Heber mit der Gitarre und wir Zuhörer fühlten uns dabei in ein anderes Jahrhundert zurück versetzt.
Hier als Leseprobe eine Niederschrift von Käte Taubitz, die leider undatiert ist, aber ihre Sehnsucht nach der alten Heimat und dem Fläming erahnen lässt.
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Der Fläming, das ist meine Heimat. Zu gern hab ich sie nicht gehabt. Die Großstadt, die lag mir im Sinn, dort wollte ich schon immer hin. Jedoch, es ist mir nie gelungen, die Heimat hat mich angebunden. Nun aber hör ich auf zu murren, nun bin ich Städterin geworden. Doch jederman erinnert sich, „einen alten“ Baum verpflanzt man nicht. Mein Flämingsdorf, wie war es schön, wie gerne ging ich wieder hin. Käte Taubitz
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G. Bölke Museums-Scheune/J`dorf (Juli 2019)
Mitglieder des ADFC/Berlin zum wiederholten Male zu Besuch in der Museums – Scheune/Jänickendorf
Im November 2015 hatten sich die Radtourenleiter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) zu einem Besuch bei uns angemeldet, um zu sehen ob die Museums – Scheune ein lohnendes Ziel bei entsprechend organisierten Fahrradtouren des Clubs ist. Es gab dazu ein eindeutiges „ja“ und damit fand unser Museum Aufnahme in die Flyer des Fahrradclubs/Berlin. Schon mehrmals wurde dieses Ziel von da an in Anspruch genommen. Am 8.Juni erhielten wir die Mitteilung, dass am 9.Juni wieder eine Gruppe die Tour fahren wird, die einen Museums – Besuch beinhaltet. Wegen der großen Hitze kamen nicht so zahlreiche Radfahrer wie eigentlich beabsichtigt, aber diese Truppe war von dem Museum des Heimat- und Geschichtsvereins Nuthe – Urstromtal e.V. tief beeindruckt wie viele auch vor ihnen. Da noch eine längere Strecke an diesem Tag vor den Radlern lag, „beschränkten“ sie den Besuch des Museums auf 2 Stunden mit der festen Absicht hier später auf jeden Fall noch einmal Halt zu machen. Immer wieder betonten sie, dass sie solch eine Vielfalt der Ausstellungsstücke und die interessanten Geschichten dazu nur selten in einem Museum vorgefunden haben. Wir sind erfreut, so anerkennende Worte immer wieder von Besuchern zu hören und konnten bisher auch erfahren, dass das Versprechen eines erneuten Besuches kein leeres ist.
M.u.G.Bölke Museums – Scheune/Jänickendorf
„Die Kleinbahn als Militärübungsgerät von 1940 bis 1945
Unter diesem Thema stand der Vortrag zur Geschichte der ehemaligen Kreiskleinbahn am 17. August 2017 in der Museums – Scheune/Jänickendorf . Seit nunmehr 8 Jahren kommt der Berliner Kleinbahn-Experte W.-D. Machel jedes Jahr einmal nach Jänickendorf, um im Rahmen der kulturellen Angebote des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. zu diesem Thema Altes und neu Erforschtes vorzutragen. Wie gewohnt, war das Interesse daran sehr groß. Sogar aus Berlin finden jedes Jahr „Bahninteressierte“ dazu den Weg hierher nach Jänickendorf. Mit zahlreichen historischen Fotos und Fakten gibt es immer wieder neue Erkenntnisse zu dieser Thematik und die anschließenden Gespräche dazu sind interessant und vielseitig. Auch in diesem Jahr stand das Angebot nach Beendigung des Vortrages das wieder „bewohnte“ Bahnhofsgebäude - den ehemaligen „Großbahnhof“ in Jänickendorf zu besichtigen, denn dessen Geschichte ist eng mit der der Kleinbahn verbunden. Erfreut waren wir als Betreuer der Museums – Scheune, aber auch die Gäste, dass W.- D. Machel schon für nächstes Jahr ein Thema bereit hat und seine „Besuchsreihe“ in unserem kleinen Ort damit fortsetzen wird – DANKE!
G. u. M. Bölke Museums – Scheune/J`dorf
Vortrag zur 100 - jährigen Geschichte des Jänickendorfer Bahnhofs fand guten Zuspruch
Seit nun schon 8 Jahren kommt der einstige Chef der seit 1963 in der DDR vom DMV herausgegebenen Zeitschrift "Der Modelleisenbahner“ nach Jänickendorf, um über die Geschichte der ehemaligen Militäreisenbahn bzw. der Kreiskleinbahnen zu berichten. Die Zeitschrift „Modell Eisenbahner“ gibt es auch heute noch, allerdings nur noch in verschiedenen Gegenden Westdeutschlands erhältlich. Seit 1974 gibt es die „Verkehrsgeschichtlichen Blätter“. Diese wurden bis 1990 von der DMV-Arbeitsgemeinschaft „Verkehrsgeschichte“ herausgegeben, seitdem vom gleichnamigen eingetragenen Verein. W. – D. Machel ist dessen Vorsitzender. Autoren, Redakteure wie auch die Verkäufer dieser Zeitschrift arbeiten alle ehrenamtlich, wodurch diese, speziell für Freunde der Eisenbahn sehr interessante und lehrreiche Zeitschrift auch weiterhin verlegt werden kann. In diesem Jahr war das Thema der jährlich in der Museums-Scheune Jänickendorf sattfindende Veranstaltung speziell auf Jänickendorf zugeschnitten. Wir hörten einen Vortrag zur Geschichte des einstigen Großbahnhofs unseres Ortes untermalt mit zahlreichen Originalfotos dazu.
Die Eröffnung der Bahnstrecke Jänickendorf – Jüterbog erfolgte am 1.Mai 1897; von da ab war der Jänickendorfer Bahnhof voll in Betrieb. Hier wurden Personen, Güter aller Art, Vieh sowie Depeschen abgefertigt. Das Jänickendorfer Bahnhofsgebäude entsprach dem vom benachbarten Ort Schönefeld; entworfen wurde es von im Militärdienst stehenden Architekten Hauptmann Plehn und Hauptmann Weiße. Die Hochbauten bestanden aus dem eigentlichen Empfangsgebäude mit Güterschuppen, einem Nebengebäude (Stall/Waschküche) und einem Toilettengebäude, bestehend aus gelben Klinkern. Im Obergeschoss befanden sich Dienstwohnungen, u.a. für den Stationsvorsteher. Zudem besaß der Bhf J`dorf zwei Wasserstationen, um den Wasservorrat der Lokomotiven ergänzen zu können (wörtlich Vortrag w.-D.Machel) Zahlreiche Daten und Ereignisse in Verbindung mit dem Jänickendorfer Bahnhof wurden während des 90 – minütigen Vortrages aufgeführt. Das alte Bahnhofsgebäude wurde am 21./22. April 1945 während der Kampfhandlungen um Jänickendorf teilweise zerstört. Empfangsgebäude, Güterschuppen und Stallgebäude brannten vollständig aus. In den späteren Jahren wurde das Empfangsgebäude, jedoch nur eingeschossig und mit Flachdach, wieder hergestellt. Mit der Abfahrt des letzten Zuges am 31.Mai 1996 um 13.04 Uhr von J`dorf nach Zossen nahm die Geschichte einer einst wichtigen Bahnstrecke und damit auch die Nutzung des Bahnhofgebäudes ihr Ende. Seitdem verfiel das Bauwerk zusehends und wurde immer mehr zu einem unansehnlichen Bauobjekt bis es vor 2 Jahren von Gesine Goldammer aus Berlin aus dem „Dornröschen – Schlaf“ erweckt wurde. Gesine Goldammer berichtete über die umfangreichen Baumaßnahmen, die dazu führten, dass heute wieder ein ansehnliches Gebäude den einstigen Bahnhofsplatz schmückt und zur Freude aller Jänickendorfer - und nicht nur dieser- es auch besichtigt werden kann und der einstige Packraum – heute als Galerie genutzt - sogar noch niveauvolle Kultur in unseren kleinen Ort bringt. Dankbar sind wir W. – D. Machel für seine Treue und Bereitschaft, diese Serie zur Geschichte der einstigen Bahnen und Bahnhöfe unserer Gegend durch seinen ehrenamtlichen Einsatz am Leben zu erhalten. G.u.M.Bölke Museums- Scheune/Jänickendorf des HGV Nuthe - Urstromtal
Zeugnisausgabe einmal ganz anders
Am 29. Januar erfolgte in unseren Schulen die Ausgabe der Halbjahreszeugnisse. Die Direktorin der Grundschule in Stülpe, Frau Hochmuth, wollte diesen Tag für die Klasse 5 ihrer Einrichtung zu einem ganz besonderen machen und damit die Schüler für ihre guten Leistungen belohnen. Deshalb nahm sie die Zeugnisausgabe nicht wie üblich im Klassenraum vor, sondern verlegte sie einmal in ein Museum – nämlich in die Museums-Scheune/Jänickendorf des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V. Die Schüler der 5. Klasse hatten kurz vor den Ferien im Deutschunterricht über die Landwirtschaft gesprochen – auch darüber mit welchen Geräten einst gearbeitet wurde und wie schwer die Arbeit der Bauern in unseren Dörfern ohne moderne Technik war. Viele der Kinder staunten über die alten Geräte wie Dreschflegel, mit Göpel angetriebenen Breitdrescher oder Windfege und Schrotmühle von denen sie bisher nur gehört oder sie auf Bildern gesehen hatten. Und als sie sich sogar mit Hilfe einer Hebelade auf den damit angehobenen Baumstamm setzen oder Getreide mit einer kleinen Schrotmühle zu Schrot und Mehl verarbeiten durften, konnten sie das bisher im Unterricht vermittelte Wissen so richtig verstehen. Viele der Schüler stellten Fragen zu verschiedenen Ausstellungsstücken und waren oftmals überrascht wozu diese einst genutzt wurden. Bevor die beiden Gruppen die Ausstellungsbereiche wechselten wärmten sie sich beim Frühstück mit heißem Pfefferminztee auf. Der Höhepunkt dieses Ausfluges war an diesem Tag natürlich die Zeugnisausgabe. Frau Hochmuth hatte für jeden Schüler lobende oder aufmunternde Worte bei der Zeugnisübergabe bereit und als Unterstützung zur weiteren Verbesserung der schulischen Leistungen im 2. Halbjahr durfte sich jedes Kind einen Beutel mit einem Glücksstein darin auswählen. Nach drei Stunden Museumsbesuch verließen die Schüler der 5. Klasse zufrieden und reicher an Wissen diesen geschichtsträchtigen Ort, um nun erst einmal ihre wohl verdienten Ferien zu genießen.
G.u.M.Bölke Museumsscheune/Jänickendorf
Radtourenleiter des ADFC/Berlin zu Besuch in der Museums-Scheune/Jänickendorf
Am 8. September erhielten wir per E – Mail folgende Anfrage:
Guten Tag, der Fahrradclub ADFC Berlin bietet jedes Jahr 600 geführte Radtouren in Berlin und Brandenburg an. Dies wird ermöglicht durch viel ehrenamtliche Radtourenleiter. Jedes Jahr findet ein mehrtägiges Treffen der Radtourenleiter in wechselnden Regionen statt. Dieses Jahr sind wir in Kolzenburg und würden gerne ihre Museumsscheune besuchen.
Termin: Samstag, den 14. November Uhrzeit: zwischen 10 und 11 Uhr Teilnehmerzahl: etwa 25 Personen
Ich habe sie schon mal besucht und mich über die freundliche und fachkundige Führung gefreut. Bitte teilen sie uns mit, ob sie für uns eine Führung machen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas Lindner Mitglied des Landesvorstandes und Tourenleiter
Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Berlin | ADFC Berlin e.V.
Nach mehrmaligen Rücksprachen betreffs des Museumsbesuches hinsichtlich Zeiteinteilung, Angebot von Getränken u. ä. trafen am 14. November 28 Radtourenleiter des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs/Berlin bei uns ein. Zwar etwas verspätet, da gerade an diesem Wochenende das Wetter ziemlich kalt und vor allem sehr stürmisch war, was doch auch trainierten Radfahrern offensichtlich etwas zu schaffen macht. 28 Personen in einer Gruppe ist schon eine Herausforderung für mich, da ich unvorhergesehen die Führung allein vornehmen musste. Die „Berliner“ waren sehr beeindruckt von den zahlreichen, zum Teil sehr alten und auch seltenen Gegenständen im Museum und die vielen Kurzgeschichten zur Herkunft oder zum einstigen Gebrauch der Ausstellungsstücke. Da unser Museum nicht zu beheizen ist war die Kälte nach einer reichlichen Stunde doch so langsam zu spüren und die Besucher nahmen dankbar das Angebot zum Genießen einer heißen Tasse Kaffee an. Zum Schluss wurde noch ein aktuelles Gruppenfoto erstellt, was am Ende des gedruckten Radtourenprogramms veröffentlicht wird. Für unsere Museums – Scheune bedeutet dieser Besuch durch diese gezielten Radtouren im nächsten Jahr sicher wieder zahlreiche neue Besucher begrüßen zu können und weiter über die Grenzen unserer Gemeinde bekannt zu werden
G.Bölke
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Zusammenkunft der Leiter von Museen und Heimatstuben
Am 28.September 2015 traf sich auf Einladung des Museumsleiters vom Museum des Teltow, SilvioFischer, der Arbeitskreis der Leiter von Museen, Heimatstuben und vergleichbaren Einrichtungen des Landkreises Teltow – Fläming zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch. Die erste Zusammenkunft dieser Art fand vor einem Jahr in der Heimatstube Sperenberg statt. Zu diesem zweiten Treffen hatte Herr Fischer in die Museums – Scheune/Jänickendorf eingeladen, denn Anliegen dieser Initiative ist es auch, die zahlreichen Einrichtungen dieser Art in unserem Kreis vor Ort persönlich kennen zu lernen. Elf Interessenten folgten der Einladung. Nach einer kurzen Begrüßung führten die Betreuer der Museums – Scheune ihre Gäste durch das Museum mit seinen zahlreichen Ausstellungsstücken. Erfreut waren wir, dass die Besucher, die ja allesamt „vom Fach“ sind, sichtlich begeistert davon waren. Vor allem waren sie erstaunt und überrascht, wie viele unzählige und darunter auch sehr seltene Gegenstände hier zu sehen sind. Die kleinen Episoden zur Herkunft und Geschichte verschiedener Geräte trugen ihr Übriges dazu bei. Nach dem Museumsrundgang berichteten die Teilnehmer über ihre Erfahrungen bei der Betreuung der entsprechenden Einrichtungen, die meist über Vereine betrieben werden, sich aber auch in öffentlicher oder privater Trägerschaft befinden. Bei fast allen Beiträgen war zu hören, dass der Nachwuchs zur Mitarbeit in diesen Einrichtungen fehlt. Aber auch die Nutzung durch Schulen und ähnliche Institutionen ist mangelhaft. So ist es nicht zu verstehen, dass Einrichtungen dieser Art von ortsansässigen Bildungsträgern kaum genutzt werden. Die Völkerschlacht 1813 oder das schulische Leben vor 100 Jahren stehen sicher im Lehrplan und dafür die betreffenden Einrichtungen zu besuchen (z.B. Großbeeren, Zossen) bietet sich doch förmlich an und bringt den Schülern den Stoff doch wesentlich anschaulicher näher als nur durch Wort und Bild. Vielleicht sollten sich die Pädagogen unseres Kreises einmal mit der Existenz der hier vorhandenen musealen Einrichtungen vertraut machen und diese auch für ihre Lehrarbeit intensiver nutzen. Wir als Betreiber der Museums – Scheune/Jänickendorf konnten von erfolgreicher Zusammenarbeit, besonders mit der Jahn - , und Friedrich – Ebert –Grundschule, berichten. Das Wissen der Schüler wird vertieft und erweitert und wir können aus Erfahrung sagen, dass der Besuche für beide Seiten eine Bereicherung ist.
G.u. M.Bölke Museums-Scheune/Jänickendorf
Vortrag in der Museumsscheune/Jänickendorf zur einstigen Kleinbahn
inzwischen zur Tradition geworden. Jedes Jahr im September „stürmen“ die Kleinbahninteressierten in die Museums-Scheune/ Jänickendorf des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe-Urstromtal e.V., um den Ausführungen des Kleinbahnexperten Wolf–Dietger Machel aus Berlin zu folgen. Die Jüterbog – Luckenwalder Kreiskleinbahn war einst ein geschätztes Verkehrsmittel in unserer Gegend – und wäre es heute sicher auch wieder. Herr Machel weiß viel über die Geschichte und Geschichten der alten Bahndämme zu berichten. Bei der diesjährigen Veranstaltung am 17. September 2014 stand „Die Bedeutung der Kleinbahn im 1. Weltkrieg“ im Vordergrund. Belegt mit zahlreichen historischen Fotos und Dokumenten auf der Leinwand birgt jeder Vortrag immer wieder neue Erkenntnisse in sich, die auch einen Laien auf diesem Gebiet beeindrucken und natürlich ebenfalls ganz besonders wertvoll für die Jänickendorfer Ortschronik sind. Fürs nächste Jahr steht die Bedeutung der einstigen Kleinbahn im 2. Weltkrieg auf dem Themenplan, worauf wir alle schon wieder gespannt sind. Herrn Machel für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für unseren Verein auf diesem Gebiet sei auch an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön gesagt und wir freuen uns schon auf ein Wiedersehen im September 2015. G.Bölke Museums – Scheune/Jänickendorf
Vortrag in der Museums – Scheune/Jänickendorf über die einstige Kleinbahn einmal unter ganz anderem Aspekt
Am 5. September hatte der Heimat- und Geschichtsverein Nuthe-Urstromtal e.V. wieder zu einer öffentlichen Veranstaltung in die Museumsscheune / Jänickendorf eingeladen. Es ist inzwischen schon zu einer Tradition geworden, dass der Berliner Kleinbahnexperte Wolf – Dietger Machel alljährlich im September zu uns kommt, um das Wissen über die einstige Kleinbahn Luckenwalde / Dahme / Hohenseefeld aufzufrischen und zu erweitern. In der aktuellen Veranstaltung war es das Anliegen von Herrn Machel, eine Lücke in der Geschichte der Kleinbahn zu schließen – nämlich eine Darstellung über das Leben und Schaffen des Architekten und Eisenbahn - Ingenieurs Otto Techow. Dem überwiegenden Teil der Besucher ist der Name Otto Techow in Verbindung mit dem Bau der Kleinbahn schon ein Begriff gewesen. Aber dass er sich auch einen Namen durch das Entwerfen und Errichten von Hochbauten erworben hat, wohl weniger. Sein erster Gebäudebau war wohl 1884 die Fertigstellung der eigenen Villa “Anna“, benannt nach seiner Ehefrau Anna geb. vo Maltitzt in der Gemeinde Steglitz, Kaiser – Wilhelm – Straße 14 (heute Schmidt – Otto – Str.14). Um nur einige weitere beeindruckende Bauten zu erwähnen seien hier folgende aufgeführt: - 1886 Wasserturm der Gemeinde Steglitz auf dem Fichtenberg - 1893/94 Rat- bzw. Gemeindehaus in Neuendorf (heute Potsdam/Babelsberg) - 1895 Dorfkirche mit neuromanischen Stilelementen in Hoppenrade - 1899 Dorfkirche im neuromanischer Backsteinbau in Mahlsdorf ( bei Golßen/Niederlausitz) - 1911 Gebäude des heutigen Beethovenhauses in Nowawes – heute Potsdam/Babelsberg (damals Realgymnasium für Knaben) im Baustil Historismus/ Jugendstil/Klassische Moderne und weitere.
Otto Techow war auch Mitglied der Baukommission des Teltow - Kanals. Neben seiner Tätigkeit als freischaffender Architekt war Otto Techow von 1903 bis 1919 mit der Leitung des von der Klein- und späteren Eisenbahnabteilung des Provinzialverbandes Brandenburg betriebenen Unternehmens beauftragt – so unter anderem auch der Jüterbog -Luckenwalder Kreiskleinbahnen. Der Vortrag wurde mit entsprechenden Fotos unterlegt und war für die 20 Besucher eine wirkliche Bereicherung. Alle sind schon heute auf das Thema des nächsten Vortrages gespannt.
Wolf-Dietger Machel auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches Dankeschön für die Bereicherung des kulturellen Lebens in der Museums-Scheune durch seine Vorträge, die er von Beginn an im Jahre 2008 ohne Honorarleistungen durchführt. G.Bölke Museums-Scheune/Jänickendorf
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