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Erlebnisberichte

Besuch aus China

Museums- Scheune/Jänickendorf auch im chinesischen Internet vorgestellt

03_Erich Rosenfeldt 1914Unter der Überschrift
„Es geht nach Jänickendorf, um die Spuren der Nachkommen der Quindao – Deutschen zu verfolgen“ und „Der Gefangener mit der Nr. 3638“ kann auch in China die Museums- Scheune/Jänickendorf des Heimat- u. Geschichtsvereins Nuthe – Urstromtal e.V. virtuell besucht werden.
Initiator dieser Internetseite ist der ehemalige 1. Sekretär der chinesischen Botschaft in Berlin, Dr. Xiukai Jiang, der heute in China im Tourismus – Ministerium tätig ist.
Dr. Jiang war durch einen Artikel in der MAZ Juli 2006 von mir über den 1892 in Jänickendorf geborenen Erich Rosenfeldt aufmerksam geworden. Ich berichtete damals über dessen Zeit in Tsingtau (heute Quingdao) wo er im 1. Weltkrieg als Funkermatrose  gedient hat und später in japanische Gefangenschaft geriet. Der Inhalt des Artikels hat Dr. Jiang sehr bewegt und angeregt, den Spuren der deutschen Soldaten zu folgen.
Und damit begann unsere Bekanntschaft, die sich bis heute zu einer festen Freundschaft entwickelt hat.
Unter www.toutiao.com/i6715583192243372557/ kann man mehr über das damalige deutsche Pachtgebiet Tsingtau und das Schicksal der Soldaten und ihrer Familien erfahren. Unter www.toutiao.com/i6714208419814834702/ berichtet Xiukai Jiang von seinem ersten Besuch in Jänickendorf und den Beginn unserer Freundschaft.

Hier ein kleiner Auszug daraus:
“Am Sonntagmorgen klingelte mich um 6:30 Uhr die durchdringende Alarmglocke meines Weckers aus dem Schlaf. Ich stand auf und beendete meine Morgentoilette mit sehr hoher Geschwindigkeit. Ich nahm meine Tasche und fuhr mit dem Auto los. Die Tasche enthielt Geschenke, Kamera, Navigator usw.
In der Nacht regnete es im Herbst, und die Morgenluft war außergewöhnlich frisch. Auf der ruhigen Landstraße bin ich alleine gefahren. Beeindruckende Landschaft auf beiden Seiten, mal grünes Gras, mal ein dichter Wald, mal grüner Mais, mal ein goldenes Rapsfeld. Unter dem blauen Himmel und den weißen Wolken flog eine Gruppe wilder Gänse, ein Ausbruch von Country-Musik, die im Auto erklang, ich war einfach dankbar für das Leben.”


Diesem Besuch von Xiukai Jiang und seiner Frau Dr. Min Jiang, die zu dieser Zeit Konsulin in Hamburg war, folgten weitere. Eine besondere Freude konnten wir  unserem Besucher wenige Zeit später bereiten, als uns die Tochter von Erich Rosenfeldt, Brigitte Melzheimer, das originale Fotoalbum ihres Vaters aus dieser Zeit übergab.

04_Museum in Quingdao Fotoalbum von Erich Rosenfeldt 1914 bis 1920

Museum in Quingdao

Nun ist dieses einzigartige Fotoalbum in dem inzwischen eingerichteten Museum in Quingdao ausgestellt und unzählige Menschen erhalten dadurch einen bildhaften Eindruck über die Geschehnisse während des 1. Weltkrieges in dem damals deutschen Pachtgebiet.
Xiukai Jiang betont bei jedem seiner Besuche immer wieder seine Dankbarkeit der Tochter Erich Rosenfeldts gegenüber.
Während eines weiteren Besuches lernte  er auch die Museums-Scheune/Jänickendorf kennen. Dazu schreibt er auf seiner Internetseite : “ich bin tief berührt von Manfreds und Giselas Willen, der Vernichtung der lokalen Kultur zu entfliehen.” Er fand hier zahlreiche Gegenstände, die einst auch in China genutzt wurden. Diese Erlebnisse wie auch den Besuch in Jänickendorf zum Landeserntefest 2010 hat Xiukai in seinem 2011 veröffentlichtem Buch „Meine Liebe zu Deutschland bleibt, meine Träume nehme ich mit nach China“ beschrieben.
Inzwischen haben wir die Bekanntschaft weiterer Menschen gemacht, deren Vorfahren in Tsingtau gedient haben und die auch das Museum in Quingdao besucht haben.
So kann auch Geschichte noch nach 100 Jahren Menschen verbinden.

G. Bölke
August 2019

Besuch aus dem fernen China – immer wieder aufs Neue beeindruckt

03_Kai und Min am 11.Mai 2016 in Jänickendorf Seit 10 Jahren kennen wir nun schon Dr. Min und Dr. Xiukai Jiang aus dem fernen China.
Min arbeitete damals in Hamburg als Konsulin ihres Landes  und Xiukai als 1. Sekretär er chinesischen Botschaft in Berlin.
Inzwischen leben beide wieder in China und kommen aber immer wieder gern nach Deutschland. Dieses Mal aus „dienstlichen“ Gründen, denn Xiukai betreut für ¼ Jahr  ein „Austauschprojekt“ chinesischer Künstler hier in Deutschland während sich für diese Zeit deutsche Künstler in China aufhalten. Dabei stellt die Sprache für uns bei diesen Begegnungen kein Hindernis dar, denn beide haben 1994 in Deutschland/ Giessen promoviert.
Kennengelernt hatten wir uns über einen Artikel von mir in der MAZ, in dem ich über  den Jänickendorfer Erich Rosenfeldt berichtete, der 1914 als junger Mann in der damaligen deutschen Kolonie Tsingtau (heute Quingdao)d  gedient hat.
Die Familie von Dr. Jiang stammt aus dieser Stadt und er beschäftigte sich  zu jener Zeit mit Nachforschungen zum Schicksal der deutschen Soldaten, die damals in Tsingtau gedient haben. Xiukai trat mit uns in Verbindung und war dankbar, dass wir ihm Dokumente und zahlreiches Bildmaterial aus dieser Zeit zur Verfügung stellen konnten, was wir von der Tochter Erich Rosenfeldts erhalten hatten.
Aus dieser ersten Begegnung ist eine feste Freundschaft entstanden und so lassen es sich beide nicht nehmen, bei einem Deutschland -Besuch  auch ein Wiedersehen mit uns einzuplanen – wie am 11. Mai 2016.
Viel gab es zu berichten und natürlich wollten beide auch wieder die  „Museums – Scheune“ besichtigen. Überrascht waren sie über die zahlreichen neuen Gegenstände und Begegnungen, die wir seit ihrem letzten Besuch erhalten und  erlebt haben.
Sinngemäß schrieb Dr. Jiang Folgendes in unser Gästebuch:
Viele neue Gegenstände und Zeugnisse historischer Ereignisse haben wir hier heute hier gefunden. In dieser schnelllebigen Zeit ist es wichtig Altes zu bewahren und Geschichte am Leben zu erhalten, um späteren Generationen das Wirken und Schaffen ihrer Vorfahren  nahe zu bringen.”
 
gaestebuch_china

Beide haben auch ein Buch unter dem Namen „Die Entwicklung der Weltwirtschaft“ verfasst.
Die erneute Begegnung mit Min und Xiukai war für beide Seiten eine Bereicherung und wir verabschiedeten uns in der Hoffnung noch recht lange Zeit voneinander zu hören und zu lernen.

M. u. G. Bölke

Das Schicksal des Jänickendorfers Erich Rosenfeldt wird nach 100 Jahren in einem von Dr. Xiukai Jiang im November 2011 in China veröffentlichtem Buch erzählt

Im Dezember 2006 erhielten wir über die Gemeinde Nuthe-Urstromtal eine Anfrage aus Heusweiler-Kutzhof zu dem Matrosenartillerist Erich Rosenfeldt aus Jänickendorf, von dem man nur wusste, dass er etwa 1892/95 geboren wurde und als deutscher Kriegsgefangener aus Tsingtau (bis 1914 deutsches Pachtgebiet in China) Ende 1914 in ein japanisches Internierungslager gekommen war. Eine Forschungsgruppe arbeitete zu dieser Zeit an einer Sammelbiographie über diesen Personenkreis.

Jiang_bAlso begannen wir Nachforschungen dazu anzustellen. Hilfreich war uns eine noch heute in Luckenwalde lebende Tochter von Erich Rosenfeldt, die uns sogar ein Fotoalbum ihres Vaters aus jener Zeit zur Verfügung stellen konnte.

Wir berichteten darüber im Juli 2006 in der MAZ. Nur wenige Tage nach Veröffentlichung dieses Artikels meldete sich der damalige 1. Sekretär der chinesischen Botschaft in Berlin Dr. Xiukai Jiang bei uns. Er war zu dieser Zeit dabei ein Buch über Tsingtau zu schreiben, aus dem seine Familie stammt. Darin wollte er auch über die Nachfahren der damals dort stationierten deutschen Soldaten berichten.

Also stand er kurze Zeit später bei uns vor der Tür und aus diesem ersten Treffen sollte sich eine herzliche Freundschaft entwickeln. Wenige Zeit später lernten wir auch seine Frau Dr. Min Xiukai kennen, die in Hamburg als Konsulin tätig ist und seine Tochter Yezi, die in Berlin Wirtschaftswissenschaften studiert.

Min und Xiukai Jiang haben 2008 ein Buch unter dem Titel „Das Einführen von Reformen und die Entwicklung der Weltwirtschaft 2000 – 2007“ veröffentlicht.

Wir konnten ihm dank des Fotoalbums und weiterer Erkentnisse, z.B. aus einem Flottenkalender von 1940, aus dem Jüterbog – Luckenwalder Kreisblatt vom 19. März 1906 sowie anderen Schriftstücken zahlreiche Informationen zu Tsingtau zukommen lassen. Diese Nachforschungen waren für uns mindestens genau so interessant wie für Xiukai, denn bis dahin wussten wir nur sehr wenig über diesen Abschnitt der deutschen Geschichte.

Inzwischen ist das Buch fertig gestellt und wurde im November 2011 in China herausgegeben.

Da Xiukai Jiang seinen Dienst bei der chinesischen Botschaft im Sommer 2008 beendet hat und seitdem wieder in China lebt, sollte dieses Buch auch gleichzeitig seine Eindrücke und Empfindungen über Deutschland wiedergeben. Der Titel des neuen Buches heißt ins Deutsche übersetzt etwa so.

„Meine Liebe habe ich in Deutschland gelassen – meine Träume habe ich mit nach China genommen“

Xiukai Jiang will damit ausdrücken, dass er seine Freunde, die Natur, Städte, Gemeinden und Sehenswürdigkeiten, die für ihn unvergesslich bleiben nur in seinem Herzen mitnehmen kann, sie aber stets in seinen Gedanken, seinen Träumen lebendig bleiben werden.

Besonders beeindruckend an diesem Buch ist für uns, dass Xiukai Jiang seine Eindrücke aus Deutschland sehr umfangreich schildert: seien es nun die verschiedenen Staatsformen Deutschlands, beginnend mit Ludwig II bis zur heutigen Zeit aus politischer und wirtschaftlicher Sicht, kulturelle Eindrücke zu Personen wie Heinrich Zille oder Theodor Fontane bis hin zu den Naturschönheiten und den zahlreichen neu gewonnenen Freunden während seiner hiesigen Tätigkeit. So ist in dem Buch z.B. auch ein Abschnitt zu unseren Ort Jänickendorf zu finden, in dem er über die Museums – Scheune, das Landeserntefest 2010 und unsere Freundschaft erzählt und mit Bildern belegt.

Xiukai Jiang war vom 17.- 30.12. wieder hier in Deutschland. Diese Zeit nutzte er auch für einen Besuch in Jänickendorf gemeinsam mit seiner Frau Min und Tochter Yezi. Am 1. Weihnachtsfeiertag sahen wir uns wieder. Und an diesem Tag überreichte er uns auch ein Exemplar seines hier beschriebenen Buches. Mit einer persönlichen Widmung versehen, wird es einen ganz besonderen Platz in unserem Bücherregal einnehmen.

Dr. Min Jiang beendet in diesem Monat ihre Tätigkeit als Konsulin und kehrt mit ihrem Mann in ihre Heimat zurück. Tochter Yezi wird in Berlin ihr Studium fortsetzen. Dank Internet werden wir auch weiterhin in Verbindung bleiben und das Wiedersehen am ersten Weihnachtsfeiertag wird sicher nicht das Letzte gewesen sein.

M. und G. Bölke

Heimat- u. Geschichtsverein

Nuthe-Urstromtal e.V

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