Backholz einbinden
ist eine weitere Tätigkeit, die vor allem während der Wintermonate auf dem Bauernhof durchgeführt wurden. Backholz wurde reichlich benötigt, denn aller vierzehn Tage wurde früher auf einem Bauernhof Brot gebacken. Wald gehörte zu fast jedem Gehöft. Im Winter wurde hier Holz geschlagen, das als Bau- oder Brennholz weiter verarbeitet oder verkauft wurde. Als Backholz eignet sich am besten das Grüne der Nadelbäume; in unserer Gegend vorrangig das der Kiefern. Waren die Bäume geschlagen, entfernte man mit der Axt die Äste und das Grüne. Letzteres wurde gleich an Ort und Stelle zu Backholz eingebunden. Man legt dazu ein Bündel Reisig auf den Boden und verschnürt es. Ist das Grün sehr störrisch, kniet man sich darauf, um es so besser binden zu können. Zum Binden wurde Hafer-, Weizen- oder Roggenstroh genommen. Da die Stängel bei Hafer und Weizen nicht so lang sind wie die des Roggens, muss man bei deren Verwendung die Reisigbunde etwas kleiner machen. Später wurde auch Garn zum Verschnüren genommen. Oft war es erforderlich, das Bündel mit einem Knebel festzuziehen, damit es beim Zusammentrocknen nicht auseinanderfällt. Nur wenige waren in Besitz eines Reisigbindegerätes - auch Zackenpresse genannt-, in welches man eine Schnur einlegt, worauf dann die grünen Tannenzweige kommen. Ähnlich wie eine Schere schließt man das aufgeklappte Gerät, wodurch die Zweige zusammengepresst werden. Die Schnur wird verknotet und ein Bund Backholz zum Brotbacken im Lehmbackofen, der sich auf fast jedem Gehöft befand, ist fertig.
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