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Handwerk

Binden von Reisigbesen

reisigbesenBesen wurden auf dem Bauernhof täglich in die Hand genommen. Sei es nun zum Ausfegen der Ställe, zum Säubern der Scheune, des Hofes, der Straße, der Wohnung u.a. Zwanzig Reisigbesen wurden so in einem Jahr benötigt.
Vor 100 Jahren gab es auch schon die Rosshaarbesen. Aber bei dem hohen Verschleiß durch täglich mehrmaligen Gebrauch konnte sich der einfache Bauer diese teuren Besen nicht leisten. Er fertigte sich seine Besen selbst an.
Am besten eignet sich zum Binden von Besen Reisig der Birke. Wichtig ist, dass die Zweige gerade gewachsen sind. Geerntet werden die Zweige im Winter, wenn das Gehölz ohne Laub ist.
Begonnen wird das Binden eines Besens mit dem Zuschneiden der Reiser auf gleiche Länge. Dann werden drei Packen davon mit der Hand gegriffen und zusammengebunden. Gebunden werden muss das Bündel an zwei Stellen. Einmal ganz oben und einmal ca. 15 - 20 cm tiefer. Dazu nutzte der Bauer eingeweichte Weidenruten, da diese biegsam sind. Es wird aber auch berichtet, dass man in den 50er Jahren ausgebuddelte Telefonkabel zum Binden genommen hat, was auf jeden Fall haltbarer ist als die Weidenruten.
Sind die Reiser geschnürt, wird der nicht gebundene Teil breit- also auseinander - gemacht und schräg nach oben beschnitten. Das Ende des gebundenen Teils erhält eine rund Form. Der Besen wird nun gepresst, um die Reiser abzuflachen und in eine gemeinsame Richtung zu bringen. Dazu legt man ein Brett auf das gefertigte Besenteil und beschwert es mit Steinen.

Als Stiel wurde meist ein kräftiger gerader Zweig der Haselnuss genommen, der an einem Ende grob zugespitzt ist. Dieser wird in das fertige Reisigbündel gerammt, was noch zur Verstärkung des Bündels beiträgt.
Da Weiden- und Haselruten den Besen nicht so gut mit dem Stiel verbinden wie Draht, nagelt man in diesem Fall den Stiel noch zusätzlich fest. Und damit ist der Besen fertig.

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