Reparieren der Pferdegeschirre
Natürliche passierte es bei der vielen Arbeit mit den Pferden, dass auch mal die Pferdegeschirre repariert werden mussten. Kleinere Reparaturen wie das Verschließen offener Nähte, Verlängern oder Zusammensetzen einer gerissenen einer Leine oder das Einsetzen von Schnallen führte der Bauer selbst aus. Größere Reparaturen oder das Anfertigen neuer Pferdegeschirre war das Handwerk des Sattlers. Eine Sattlerbank konnte man auf fast jedem Bauerngehöft finden. Damit lassen sich notwendige Reparaturen besser durchführen. Außer einer Sattlerbank, auch "Sattlerpferd" genannt, waren noch einige Werkzeuge von Nöten. Dazu gehören speziell dafür gefertigte Nadeln, Ahle, Locheisen oder auch Priem, Sattlerzange, Sattlermesser. Die Hauptarbeit des Bauern beim Reparieren der Geschirre bestand im Ledernähen. Flachszwirn eignet sich wegen seiner Haltbarkeit besonders gut. Zudem schneidet er nicht ein. Vor dem Nähen wird der Zwirn mit Wachs oder Pech eingerieben. So ist er beim Nähen schön geschmeidig und schimmelt nicht so schnell. 1480 wird erstmals ein Teerofen - zwischen Jänickendorf und Luckenwalde gelegen - in der Chronik erwähnt. Viele Jänickendorfer holten sich den hierfür benötigten Teer noch bis in die 1950er Jahre aus dieser Teerhütte. Zum Bearbeiten setzt man sich auf die Sattlerbank, dabei befinden sich die beiden geöffneten Klemmbacken zwischen den Knien. Jetzt werden die zu nähenden Lederteile dazwischen geklemmt und die Klemmbacken mit den Knien zusammengedrückt. Nun sitzt das Teil fest und beide Hände sind zum Nähen frei. Genäht wird meistens mit beiden Händen zugleich, wobei die eine Nadel nach rechts und die andere nach links in die vorhandenen Löcher geführt wird. Wird nur mit einer Nadel gearbeitet, muss nochmal von rechts nach links bis zum Anfang zurückgenäht werden. Bei diesem sogenannten Nähmaschinenstich sind keine Lücken in der gefertigten Naht. Müssen Löcher zum Nähen ins Leder gestoßen werden, geschieht das mit Hilfe einer Ahle oder eines Locheisens.
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