Truhen: seit 1855 ein beträchtliches „Lebensalter“
151 Jahre hat die älteste der in der Museums-Scheune in Jänickendorf ausgestellten Truhen nun schon auf dem „Buckel“. Bereits beim Bau der ägyptischen Pyramiden wurden Tischler beschäftigt. Die ersten „Möbelstücke“, die diese damaligen Tischler herstellten, waren Truhen, die aus Baumstämmen herausgearbeitet wurden („Einbaumtruhen“) Eine Truhe ist ein kastenartiges Möbelstück, versehen mit einem aufklappbaren Deckel, in dem Wäsche, Kleidung, Wertsachen o. Ä. aufbewahrt werden. Vom Altertum bis zum frühen Mittelalter waren die Truhen sehr einfach und funktionell. Später waren sie auch noch grob gearbeitet, aber man verwendete schon Eisenbeschläge als Verzierungen (an oben genannter Truhe z.B. die Jahreszahl). Oftmals wurden die Truhen aus Eichenholz hergestellt. Deshalb auch ihre lange Haltbarkeit. Im Laufe der Jahrhunderte wurden die Truhen aufwendiger gestaltet und lackiert, häufig mit kunstvollen Drechslerarbeiten, Schnitzereien oder Handbemalungen verziert. Die mit Schnitzereien, Intarsienarbeiten oder Drechslerarbeiten geschmückten Truhen blieben dem höheren Stand vorbehalten. Die mit Handmalerei verschönten Truhen waren vor allem auf dem Lande üblich. Oft sind es Motive aus der Pflanzen- und Tierwelt bzw. ortsübliche Ornamente. Die Aussteuer, die einem Mädchen bei der Heirat von den Eltern mitgegeben wurde, kam im Mittelalter in solch eine Truhe. Zur Aussteuer gehörten Tisch- u. Bettwäsche, Hand- u. Wischtücher – eben alles was an Wäsche im Haushalt benötigt wird. Hier auf dem Lande war es auch üblich, dass die Braut ein neues Federbett mit in die Ehe brachte. Oftmals haben die Truhen auch „Geheimfächer“, in denen die Braut ganz persönliche Dinge „verstecken“ konnte. Kam die Braut dann bei ihrem Zukünftigen mit ihrer Aussteuer an, erkannten die Leute gleich an Gestaltung und Größe der Truhe, ob sie reich oder arm ist. Es gab aber auch so genannte „Kleiderkisten“. Diese sind, anders als die Truhen, innen mit Stoff ausgeschlagen. Sie wurden mit den nötigen Sachen gepackt, die ein Mädchen brauchte, wenn sie als Magd zu einem Bauern in Stellung ging. In unserem Museum kann man verschieden große Truhen besichtigen – aber die älteste und größte ist diese von 1855.
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