Geschichte der Jüterbog-Luckenwalder Kleinbahn
Am 14. Mai 1897 beschloss der Kreistag Jüterbog / Luckenwalde den Bau einer Kleinbahn mit einer Spurweite von 750 mm. Mit dem Bau der 80,3 km langen Strecke (Dahme-Hohenseefeld-Jüterbog; Hohenseefeld- Luckenwalde; Dahme-Görsdorf) wurde am 26. April 1899 begonnen. Schon am 20. Dezember 1900 war sie fertig gestellt. Notwendig hatte sich der Bau einer Bahn gemacht, da die Landwirte Probleme mit dem Abtransport ihrer Feldfrüchte hatten, deren Erträge sich zu dieser Zeit, sicher auch durch neuere Technik, immer erhöhten. Gleichzeitig wurde die Bahn für den Personentransport freigegeben. Bahnhofsgebäude gab es nur in Dahme, Jänickendorf, Jüterbog und Luckenwalde. An den anderen Haltestationen wurden die Fahrkarten durch die Betreiber anliegender Gasthöfe (man nannte diese "Bahnagenten") verkauft, die sich gleichzeitig auch um die Erledigung der Frachtgeschäfte kümmerten. Gebaut hatte man die Gleisführung meist parallel zur Straße, teils aber auch direkt durch die Ortschaften (z.B. Stülpe ). Alle Züge setzten sich jeweils aus einem Gepäck- und drei Personenwagen zusammen und –abhängig vom Bedarf- einigen Güterwagen. Abfahrtort war Dahme. In Hohenseefeld gab es eine Gabelung der Gleise sowie einen Lokschuppen, in dem eine zweite Lokomotive stand. Von da aus fuhr dann täglich dreimal die Hälfte des Zuges Richtung Jüterbog, die andere Richtung Luckenwalde. War Erntezeit, wurden noch zusätzlich Güterzüge zu den Hauptbahnen eingesetzt. Da nach dem 1. Weltkrieg die Fahrzeugtechnik einen weiteren Fortschritt gemacht hatte, wurde die Bahn unrentabel. Ab dem l5. Januar 1932 wurde der Personentransport mit Omnibussen durchgeführt. Am l5. Februar 1939 fand deshalb auch die letzte Fahrt mit ausgesuchten Gästen in der mit Girlanden geschmückten Kleinbahn statt. Für 1,45 Mill. Mark wurde die Bahn 1940 an die Wehrmacht verkauft und zur Ausbildung von Eisenbahnpionieren durch diese genutzt.
Der Bau eines von Sperenberg kommenden "Zubringergleises" mündete zwischen Jänickendorf und Holbeck in Form eines Gleisdreiecks in die alte Kleinbahntrasse. Der Bahnhof Luckenwalde wurde geschlossen. In Stülpe wurde das alte Gleis, wahrscheinlich wegen der schwerer gewordenen Zugmaschinen, die Schwierigkeiten mit dem Befahren der sehr engen Kurve hatten, nicht mehr genutzt und statt dessen ein Umgehungsgleis gebaut. Im zweiten Weltkrieg kam es auch zu Zerstörungen an der Kleinbahnstrecke; so wurde die Brücke zwischen dem Gleisdreieck und Sperenberg gesprengt, es existierten auch nur noch wenige Güterloren sowie zwei intakte Personenwagons.
Da es nach dem Krieg an allem mangelte, fuhr der "Restbestand" am 8. Dezember 1945 in Form der noch vorhandenen Lok erstmals wieder, täglich abwechselnd, nach Jüterbog und Luckenwalde. Am 1. April 1949 kam die Kleinbahn in die Hände der Deutschen Reichsbahn. Da die Nutzung durch Landwirtschaft und Personenverkehr immer geringer wurde, war das Ende der Kleinbahn vorprogrammiert. Am 25. Mai 1963 wurde wegen Unrentabilität der gesamte Reiseverkehr eingestellt.
Seit Februar 2001 wird das alte Gleisbett zwischen Jänickendorf "Riesen" und alte "Försterei/Pechhütte" weiter nach Kolzenburg zu neuem Leben erweckt. Wie ich Ihnen in meinem Bericht vom Februar 2001 schilderte, wird es hier bald wieder rollen - aber nicht auf Schienen, sondern auf Rädern, nämlich auf dem neuen Rad- und Skaterweg, mit 170 km dem längsten Deutschlands. |